WIR GEBEN EUCH IDEEN, WELCHE RITUALE IHR IN EINE FREIE TRAUUNG EINBINDEN KÖNNT

Freie Trauungen werden bei Hochzeitspaaren in den letzten Jahren immer beliebter. Vollkommen frei in der Gestaltung und dem Ort der Zeremonie zu sein – häufig ein Grund, warum sich Paare für eine Trauung mit einem freien Theologen oder freien Redner entscheiden. Dabei lassen sich auch schöne Rituale in die Trauzeremonie integrieren. Wir wollten euch Ideen für solche Rituale an die Hand geben und haben uns dazu Unterstützung vom Profi geholt – von Willy Thiessen, freier Theologe aus der Nähe von Bonn. Und da er einen so schönen Text geschrieben hat, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, diesen als Gastbeitrag zu veröffentlichen.


Zur Person:
Willy Thiessen ist freier Theologe und wohnt in Alfter, in der Nähe von Bonn.

Nach seinem Theologie-Studium in Chicago hat er mehr als 10 Jahre Berufserfahrung als Theologe in Deutschland gesammelt.

Egal ob ihr euch bombastisch mit vielen Freunden und der Familie trauen mögt oder ganz privat – Willy Thiessen gestaltet eure freie Trauung im Raum Bonn, Köln, Düsseldorf, ganz NRW und deutschlandweit.

HOCHZEITSRITUALE

Der Vorteil einer freien Trauung ist die völlige Freiheit bei der Gestaltung der Zeremonie. Ich bin sehr flexibel im Bezug auf den Ablauf und die einzelnen Komponenten der Trauung. Ein Imperativ sind für mich natürlich die Elemente und Bestandteile der Feier, die das Brautpaar sich selbst ausgesucht bzw. sich für die eigene Trauung erträumt hat.

Für die Braut und den Bräutigam ist die Hochzeit der absolut große und einmalige Tag in ihrem Leben und dieser soll so gestaltet werden, wie es dem Brautpaar gefällt.

Eine edle und würdevolle Zeremonie, kann neben der Hochzeitsrede und den Treueversprechen auch ein schönes Ritual bzw. eine symbolische Handlung beinhalten. Dieses Element im Ablaufplan unterstreicht bzw. stellt nochmals die gegenseitige Liebe und Hingabe der beiden in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Man kann eine Trauung mental in drei Segmente unterteilen:

  1. Einstieg mit kreativen Elementen
  2. Hochzeitsrede
  3. Treueversprechen

Eine symbolische Handlung bzw. ein Ritual ist sehr gut im ersten Teil der Zeremonie untergebracht.

Eine Hochzeitszeremonie sollte aber nur dann ein Ritual als Bestandteil haben, wenn das Brautpaar persönlich etwas mit der betreffenden symbolischen Handlung verbindet. Ein Ritual einfach nur um des Rituals willen (oder weil „andere das auch so machen“ oder weil es „halt dazu gehört“) ist Unsinn und reine Zeitverschwendung. Manche Paare kommen auch ohne solche Rituale aus und haben trotzdem eine sehr exquisite und persönliche Zeremonie. Wenn man sich aber für ein Ritual entscheidet, muss man damit auch bewusst eine persönliche Aussage machen wollen.

 
 

BEKANNTE RITUALE BEI EINER FREIEN TRAUUNG

Selbstverständlich kann man auf eines der bekannten Rituale zurückgreifen wenn man diesem eine ganz eigene und persönliche Bedeutung beimisst. Um beispielsweise Einheit und den Beginn einer gemeinsamen Zukunft auszudrücken, können Braut und Bräutigam eine gemeinsame „Hochzeitskerze“ anzünden oder auch eine Sandzeremonie durchführen, bei der farbiger Sand abwechselnd in ein Glasgefäß geschüttet wird so dass aus den Sandschichten ein „Gemälde“ entsteht. Um den Beginn eines wachsenden und sich fortwährend entwickelnden neuen gemeinsamen Lebens zu zelebrieren, kann symbolisch ein Baum gepflanzt werden.

HOCHZEITSRITUALE AUS ANDEREN KULTUREN

Sehr interessant kann es mitunter auch sein, Hochzeitsrituale aus anderen Kulturen zu integrieren. So ist es in manchen Ländern beispielsweise üblich, dem Brautpaar Brot und Wasser zu überreichen. Hiermit lässt sich dann der Wunsch verbinden, dass Mann und Frau im Leben stets gut versorgt sein sollen. In Spanien schenken sich Braut und Bräutigam jeweils 13 Goldmünzen, um zu zeigen, dass sie nun allen Besitz miteinander teilen wolle. In den USA ist üblich am Anfang der Zeremonie eine sogenannte „Brautübergabe“ zu zelebrieren. Hierbei wird gefragt wer die Braut in die Ehe „gibt“ und die Eltern bekunden dann mit ihrer Antwort ihre Zustimmung zur Eheschließung. Und von den alten Kelten ist das sogenannte „Handfasting“ bekannt, wobei während der Trauung ein Band, eine Kordel oder auch nur ein Tuch um die Hände der Brautleute gelegt wird, um damit ihre ewige Verbundenheit zu zelebrieren.

 
 

NEUE UND EIGENE RITUALE BEI EURER FREIEN TRAUUNG

Rituale bzw. symbolische Handlungen lassen sich aber auch frei erfinden. Passend zum Hintergrund der Brautleute und in Anlehnung an ihre einzigartige Kennenlerngeschichte kann eine bestimmte symbolische Handlung auch mit dem Paar neu entworfen werden. Beim Erzählen der Kennenlerngeschichte durch den Redner, können beispielsweise Braut u. Bräutigam jeweils entsprechend den einzelnen Stationen ihrer Beziehung kleine bzw. große Schritte aufeinander zu machen, bis sie sich dann schlussendlich umarmen. Um zu zeigen, dass sich der eigene Lebensinhalt durch den Partner radikal verändert hat, kann man beispielsweise symbolisch mit Farben arbeiten – frei nach dem Motto „mit Dir kam Farbe in mein Leben“.

Wenn man generell ein neues eigenes Ritual in die Zeremonie integrieren möchte, so sollte man sich zunächst die Frage stellen: „Welche Aussage wollen wir während der Trauung gemeinsam machen? Was wollen wir hervorheben?“ Wenn diese Fragen beantwortet sind, kann man sich dann im nächsten Schritt überlegen, wie man diese Aussage symbolische darstellt. 

 
 

OB NEU ODER BEKANNT – ES MUSS ZUM BRAUTPAAR PASSEN

Ob neu erfundenes Ritual oder eine bekannte symbolische Handlung, in jedem Fall muss die Handlung zum jeweiligen Brautpaar passen. Es muss den Stil und die Lebensart des Paares reflektieren. Wenn dies gegeben ist und man bewusst eine Symbolik in den Ablauf integriert, wird die Trauung nochmals persönlicher und tiefer in ihrer Aussage.