Katrin Glaser hat bereits hunderte Brautpaare auf ihrem Weg zur Traumhochzeit begleitet und wird nach wie vor nicht müde, einzigartige Hochzeitskonzepte zu entwickeln.

Im heutigen Gastbeitrag teilt die erfahrene Hochzeitsplanerin von Sagt Ja mit uns ihre Geheimtipps und -tricks, wie man – möglichst entspannt und stressfrei – zum perfekten und stimmigen Hochzeitskonzept gelangt. Außerdem verrät Katrin uns, warum sie auch nach all den Jahren noch nicht genug von Hochzeiten bekommen kann.

Sagt Ja – zu Hochzeiten, die einfach glücklich machen

Wir planen und gestalten Hochzeiten. Und das schon sehr, sehr lange… Oft werde ich gefragt, warum ich nicht müde werde, Konzepte für Brautpaare zu entwickeln und über viele Jahre ausschließlich Hochzeiten zu planen. Die einfache Antwort: Es sind die Geschichten hinter den Menschen, die mich interessieren. Sie sind meine Inspiration. Der Anspruch, in einem Hochzeitstag und dem dazugehörigen Konzept genau diese Geschichte zu erzählen und das Paar in allem, was es ist, liebt und sein möchte, zu spiegeln und für alle Gäste erlebbar zu machen. Das lässt meine Arbeit immer wieder aufs Neue spannend, kreativ und herausfordernd werden.

Fragen über Fragen: auf dem Weg zu eurem Hochzeitskonzept

Wir erleben bei uns in der Agentur häufig, wie sehr Brautpaare sich unter Druck setzen, weil sie glauben, dass sie ein konkretes Motto für ihre Hochzeit brauchen. In meinen Augen ist dieser Stress völlig unnötig. Ein Konzept entsteht schrittweise quasi von selbst, wenn ihr euch erst einmal selbst einige Fragen beantwortet und eine Art inneres Moodboard für den gewünschten Look & Feel eurer Hochzeit entwickelt:

  • Was für ein Ambiente soll den Rahmen für euer Herzensfest bilden?
  • Welche Farben, welche Materialien, welcher Stil sollen vorherrschen?
  • In welcher Jahreszeit heiratet ihr, welches Gefühl soll erzeugt oder verstärkt werden?
  • Wenn die Location bereits gefunden ist, was gibt euch diese vor?
  • Sind auch hier wiederum spezielle Farben zu finden, z.B. in Vorhängen, Möbeln oder Teppichen, die berücksichtigt oder sogar aufgegriffen werden sollten?
  • Tauchen bestimmte Materialien auf, die stimmig ergänzt werden können?
  • Benötigt der Raum Textilien und Licht, damit er gemütlicher wird?
  • Was hat er für einen Boden, was für Wände, welche Lichtquellen zu welcher Tageszeit und wieviel Raum für Gestaltung?

Das ist schon einmal die Basis für eure Farb- und Stilfindung. Als nächstes stellt sich die Frage, welche ganz persönliche Geschichte in das Konzept oder Wedding Design eingebaut werden soll. Wie lebt ihr, was macht ihr in eurer Freizeit, wie seid ihr eingerichtet, wo teilt ihr Gemeinsamkeiten, was unterscheidet euch, wohin reist ihr, was liebt ihr, wovon träumt ihr?

Idealerweise sollten alle Antworten entspannt und völlig unaufgeregt in jedes Detail und jede gebuchte Dienstleistung einfließen. Zu viel Individualität gibt es nicht – warum sollte z.B. ein Paar, das nicht gerne Torte isst, einen 5-stöckigen Buttercreme-Turm anschneiden oder ein Paar, das ausschließlich auf Rave-Partys geht, einen steifen Hochzeitswalzer tanzen? Das macht keinen Sinn und das Tolle an einem so persönlichen Fest wie einer Hochzeit ist ja, dass man es kompromisslos so gestalten und feiern darf, wie man möchte. Und genau da sind wir immer gerne dabei und nicht nur Wedding Designer, sondern auch Entwicklungshelfer und Wegweiser. Denn manchmal verirrt man sich auf dem Weg der „Was-wollen-wir-eigentlich“- Findung zwischen Pinterest und Instagram ganz schnell und dann gilt es, stark zu sein. ;-)

Hier kurz zusammengefasst meine 5 Tipps für ein entspanntes, aber stimmiges Hochzeitskonzept:

1. Brainstormen, Jagen und Sammeln

Ob in Magazinen, eurem Urlaubs-Album, bei Pinterest und Instagram, im Lieblings-Designerladen oder am Küchentisch. Sammelt und sucht, was euch gefällt – stellt euch die oben genannten Fragen und fasst die Antworten in Bildern oder Notizen zusammen. Ob in einem Ordner, als klassisches Moodboard oder einer Pinterest-Wand. Wichtig ist es, erstmal ein Gefühl und eine Übersicht dafür zu bekommen, was euch anspricht und womit Ihr euch wohlfühlt.

2. Selektieren

Auf eurem Board oder in eurem Ordner findet sich alles von Boho über Classic bis Fine Art? Ihr habt Bilder am Strand, in einer Industrie-Location, einem Barock-Schloss und auf einer grünen Wiese gesammelt? Dann gilt es jetzt zu priorisieren. Wenn die Location bereits feststeht, stellt euch die oben genannten Fragen und schaut, was sich für euch am besten zusammenfügt. Falls ihr noch nicht in die Locationsuche eingestiegen seid, versucht euch erstmal auf den Look & Feel zu verständigen und fasst zusammen, welches Ambiente zu euren Vorstellungen passt. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, macht ruhig auch mehrere Sammlungen im Vergleich. Je nachdem, welcher Ort dann final euer Herz erobert, wird er euch sicher den Weg zum richtigen Stil weisen.

3. Farbe(n) bekennen

Die Idee steht, die Location inzwischen auch. Dann wird es Zeit, das Farbkonzept festzulegen. Generell ist eine Farbauswahl sehr persönlich, da die Farben immer ein bisschen unseren Charakter und unsere Stimmung widerspiegeln. Und im Gegenzug diese Stimmung auch beeinflussen können. Je nachdem, wieviel Wärme oder Kühle der Ort bereits mitbringt, kann hier mit Farbe viel erreicht werden.

Idealerweise entscheidet Ihr euch für eine Farbpalette, die aus 3-5 Farbtönen besteht. Das können Farben aus einer Familie sein, aber auch komplett unterschiedliche Töne, die sich durch neutrale und ruhige Farben gut ergänzen lassen. Habt bei der Auswahl vor Augen, welche Akzente sich durch Möbel, Besteck oder andere Accessoires im Raum zu euren gewählten Farben gut ergänzen lassen, damit es am Ende ein stimmiges Bild ergeben kann. Hilfreiche Tools für Farbpaletten findet ihr im Netz, z.B. Canva oder Colormind, und als generelle Orientierung natürlich auch bei Pinterest.

4. Konsequent sein, auch wenn es schwer fällt

Ihr habt euch für eine Location, eine Stil- und Farbwelt entschieden. Auch die Papeterie ist schon perfekt auf den gewünschten Look & Feel abgestimmt und in Auftrag gegeben. Aber jetzt habt ihr so eine schöne Fine-Art-Strecke in Senfgelb gesehen – dabei war alles, was ihr geplant habt, doch konsequent im Greenery-Style mit mediterranen Akzenten in Holz und Grau?

Erlaubt ist ALLES, aber prüft genau, ob die neuen Ideen und Impulse zu eurer eigentlichen Idee und Entscheidung wirklich passen und sagt auch mal „nein“, falls dies nicht der Fall ist.

Es ist nicht leicht, im großen Pinterest-Wald den roten Faden beizubehalten. Aber es wird sich lohnen und ein stimmiges Gesamtbild ergeben, wenn ihr es schafft, konsequent zu bleiben und jedes Detail mit eurem inneren und äußeren Moodboard abzustimmen. Und vergesst nicht, dass weniger mehr ist. Verliert euch nicht und traut euren einmal getroffenen Entscheidungen – auch, wenn die Hochzeitswelt sich weiterdreht und ihr bis zu eurem großen Tag immer neue Ideen, Bilder und Konzepte sehen werdet.

5. Kombinieren und Individualisieren

Der Grundstyle und die Farben stehen? Das erste Moodboard auch? Perfekt. Dann wird es Zeit, eure ganz persönliche Geschichte einzubringen.

  • Ihr liebt Gin und die Bar, in der Ihr euch kennengelernt habt? Dann macht es absolut Sinn, eine Gin-Station aufzubauen oder eine mobile Bar zu buchen, die euch vielleicht sogar noch passende Signature Drinks zu eurem Konzept oder eurer Love-Story kreiert.
  • Ihr liebt Lyrik und Typographien? Warum nicht einige Großprints mit euren Lieblingsgedichten an die Wände hängen. Und kleine Postkarten als Erinnerung für alle Gäste als Give Away drucken lassen.
  • BlingBling und BÄM ist euer Ding und ihr wünscht euch Discokugeln am liebsten massenweise? Man kann aber leider nichts in die Party-Area der Location hängen? Nicht schlimm… Lasst uns einen Kubus nehmen, mit Kugeln füllen und als Dekoelement einbringen. Eurer Phantasie sind da wirklich keine Grenzen gesetzt und manchmal muss man querdenken.
  • Ihr seid bereits seit 12,5 Jahren verheiratet und feiert traditionell Petersilienhochzeit, aber bitte in modernem Gewand? Aber sicher, das kann man doch mit vielen kleinen Details wundervoll einbringen – vom Samen und der Pflanze zum Mitnehmen über herzhafte Petersilien-Muffins zum Empfang bis hin zur Deko.
  • Für den Bräutigam geht nichts über Dinosaurier, die Braut wünscht sich aber tiefe Beerentöne und Akzente in Gold? Dann ab an die Spraydose, es spricht ja so gar nichts gegen goldene Dinos und eine wilde Kombination aus Blüten und goldenen Lichtern.
  • Euer Leben ist bunt, am liebsten reist ihr in tropische Länder und möchtet alles, was ihr an diesen Ländern toll findet mit in eure Location im Industrial Style nehmen? Flamingos, Monstera-Blätter, kleine Elefanten und Mini-Ananas fühlen sich fast überall wohl und sorgen vor allem im schlichten Ambiente für Farbe & gute Laune!
  • Euer Traum war schon immer eine Tipi-Hochzeit mit ganz vielen Traumfängern, Federn, Makramee und Lounges im Boho-Style? Dann ab in den 70ies Bulli und rauf auf die Wiese… Baut euch ein kleines Outdoor-Love-Festival und verzaubert euch & eure Gäste!

Seid frei, seid mutig, seid kreativ und vor allem: seid ihr selbst! Dann kann eure Hochzeit nur unverwechselbar und damit unvergesslich werden…

P.S. Wer Lust hat, mehr über die Konzepte und Hochzeiten von Sagt Ja zu erfahren, stöbert gerne mal auf der Website unter der Kategorie Reportagen…