Ein lauer Sommerabend mit zwei DJs und guten Gesprächen...darüber, wie alles anfing, wie das so ist mit Musikwünschen, Musikfragebögen, dem eigenen Musikstil & Co. inkl. Song-Ideen für den Tanz nach DEM Tanz

Vor ein paar Wochen, als das Wetter noch schöner und wärmer war, hab ich mich mit Andreas (alias Bogi) und Carsten getroffen. Die beiden bilden zusammen das Team um DJ Bogi und Partner und sind seit vieeelen Jahren als DJs unterwegs. Als beste Freunde in der Schulzeit fing alles mit einer Basketballparty an. Der Zufall sorgte dafür, dass die beiden für die Musik zuständig waren. Es führte eins zum anderen, entwickelte sich rasend schnell und keine zwei Jahre später legten die beiden in Clubs auf.

Schön im Biergarten bei einem Kölsch haben wir zusammen gesessen, einen lustigen Abend gehabt und natürlich auch über Hochzeiten geklönt. Über die Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier, die Abstimmungen mit dem Brautpaar, Musikwünsche am Abend….Unser Gespräch haben wir als Interview aufgezeichnet und es bietet allen Brautpaaren, die gerade mit den Hochzeitsplanungen starten oder mittendrin stecken, viele hilfreiche Infos & Tipps.

Erzählt doch mal, wie bereitet ihr euch auf eine Hochzeit vor? Was besprecht ihr vorab alles mit dem Brautpaar?

Zu allererst steht das im Besten Fall persönliche Kennenlernen und die daraus resultierende Jobbestätigung an. Die detaillierte Vorbereitung besteht in erster Linie aus dem persönlichen Vorgespräch, was meistens 4-6 Wochen vor der Hochzeit stattfindet. Neben vielen Musikfragen, zu denen wir gleich noch kommen, geht es vor allem auch darum, ein gemeinsames Musikverständnis zu entwickeln. Das Schaffen einer Vertrauensbasis ist wichtig, das Brautpaar soll mit dem Gefühl „Er hat uns verstanden. Wir müssen uns keine Gedanken mehr über die Musik machen.“ aus dem Gespräch rausgehen.
Damit das funktioniert, ist viel Empathie gefragt. Wir lassen uns auf jedes Brautpaar und deren Vorstellungen und Wünsche ein.

Kommen wir nochmal zur Musik als solches. Im Vorfeld hat das Brautpaar die Möglichkeit von uns einen Musikfragebogen bekommen. Ein bisschen Fleißarbeit, denn wir stellen darin Fragen zur Musikvorstellung, der Zusammensetzung der Gäste und gemeinsamen Erlebnissen die mit Musik in Verbindung stehen(Verwandte, Freundeskreis, JGA, Clubs, Studentenzeit, gemeinsame erlebte Paarlieder etc). Im Vorgespräch geht es dann nochmal um eine grobe Orientierung, die Herstellung eines gemeinsamen Musikverständnisses und darum, Missverständnisse aufzulösen. Beispiele:

  • Kein Red Hot Chili Peppers, aber unbedingt 90er/00er  Jahre Rock. => Was bedeutet das genau?
  • Kein Schlager, aber Udo Jürgens ist ok. => Udo Jürgens fällt auch unter Schlager. Ist dann vielleicht auch anderer Schlager ok?
  • Bitte bloß kein House. => Gemeint ist hier aber oft Großraumtechno, während housiger Radiopop genau richtig ist.

Das sind nur mal drei Beispiele, die zeigen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Menschen ist. Und diese Beispiele zeigen sehr deutlich, dass ein Musikfragebogen alleine ein persönliches Gespräch nicht ersetzen, sondern nur unterstützen kann.

Letztendlich ist die Musikabsprache mit dem Brautpaar vorab aber nur die „halbe Wahrheit“. Denn daneben gibt es ja noch die Gäste und deren spontane Wünsche am Hochzeitstag. Und die Erfahrung und Spontanität des DJs am Abend, mit der er auf alle Komponenten (Brautpaar, Gäste, Stimmung etc.) eingeht. Bis auf absolute NoGos sollte daher nach dem Vorgespräch eine möglichst große Bandbreite an Optionen bereit stehen, um die Party am kochen zu halten.

Last but not least: Unabhängig von den musikalischen Themen ist im Vorgespräch zudem noch mal das Abklopfen aller relevanten (organisatorischen) Rahmenbedingungen absolut wichtig. Ablaufplan, Location (Check sollte unbedingt im Vorfeld geklärt sein oder das Vorgespräch findet direkt dort statt), Technikausstattung (wenn über das Basispaket hinaus notwendig), weitere Besonderheiten wie z.B. eine freie Trauung mit Außenbox, Sektempfang, Absprache mit einer Band etc.

Puh…das klingt recht umfangreich, aber auch sehr professionell. Was macht ihr denn mit Paaren, die so sind wie ich? ;-) Sprich, die keine wirkliche Ahnung von Musik haben, sondern eigentlich nur wissen, dass sie eine gute Party möchten.

Eine gute Party – davon hat jeder seine eigene Vorstellung. Und genau da setzen wir an. Nun ist etwas Fingerspitzengefühl im Vorgespräch gefragt. 
Sollte es wirklich darauf hinaus laufen (übrigens ein eher seltener Fall), das Paare gar nicht partykundig sind, gibt es natürlich trotzdem eine Art „Sorglospaket“, das sich aus den Erfahrungen der letzten 20 Jahre speist und für alle Altersklassen gängige Partylieder mitbringt. Zudem wird sich unser Fokus am Abend selbst dann auch aus den Wünschen der Gäste und deren Reaktionen aufbauen, wodurch sich unser musikalisches Konzept zusammensetzt.

Doch eigentlich ist es auf Hochzeiten so... die Menschen wollen feiern, tanzen, Spaß haben. Und wir DJs auch... das ist zumindest schon der psychologische gemeinsame Nenner ;-).

Kommen wir nochmal zum Musikfragebogen, der ja sicherlich auch eine NoGo- und MustHave-Liste des Brautpaars beinhaltet. Wieviel Titel sollten auf den Listen optimalerweise stehen?

Vielleicht definieren wir erstmal ein NoGo und ein MustHave? Für uns bedeutet das

NoGo: Definierte Lieder (oder Stile), die auf GAR KEINEN Fall vom Brautpaar erwünscht sind!
MustHave: Lieder, die verbindlich gespielt werden sollen! Und dann gibt es noch eine softe MustHave Liste ;-). Die beinhaltet gewünschte Lieder, bei denen es aber auch kein Beinbruch darstellt, wenn sie letztendlich nicht zum Verlauf der Party gepasst haben und nicht gespielt wurden. Letztere sollte nicht länger als 10 Titel pro Braut und 10 Titel pro Bräutigam sein, damit der DJ auch noch auf Gäste, Stimmung etc. reagieren sowie seine eigene Note einbringen kann.

Wir hatten beispielsweise mal eine Liste mit 174 Liedern mit dem Schwerpunkt Folkpop und Singer/Songwriter. Wir hätten alleine 1,5 Hochzeiten gebraucht, um alle Songs spielen zu können ;-)

Die NoGo-Liste ist natürlich so lang, wie sie lang sein muss ;-)

Und wenn sich dann am Abend ein Gast einen Song wünscht, der auf der NoGo-Liste steht?

Ein NoGo ist und bleibt ein NoGo. Das Brautpaar ist Veranstalter und bestimmt die Musikgrenzen. Es ist ein wenig wie ein Vetrauensbruch, dagegen zu arbeiten. Das kommunizieren wir so auch an den Gast, freundlich natürlich ;-) Die Option, das Brautpaar zu fragen, gibt es natürlich immer – wir sind ja schließlich nicht im Gerichtssaal!

Jetzt spielt ihr ja nicht auf eurer eigenen Hochzeit. Trotzdem finde ich – und viele andere sicherlich auch – es sehr spannend, wie eigentlich euer eigener Musikstil ist? Und wie schafft ihr es, euch von diesem bei einer Hochzeit frei zu machen?

Die beste Frage in diesem Interview ;-) Wieviel Zeit haben wir? Jetzt mal im Ernst…

Carsten: Kommt vom Rock in allen Facetten
Bogi: funky, groovy und beatlastig – von Soul, HipHop, Funkydance bis House!

Doch wir sind alles andere als festgelegt und arbeiten mit großer Leidenschaft innerhalb einer sehr großen musikalischen Bandbreite – von Radiomusik bis in Details einzelner Genres (ob nun Indie, Elektroswing, Franz. Chanson, Northern Soul etc.)
Langeweile kommt da nie auf und das ist für uns auch ein Stück weit über den Tellerrand hinaus hören... für uns genauso wichtig wie im Sinne des Kunden sinnvoll! Dadurch steigt zudem auch unser musikalisches Angebot.

Und uns bei einer Hochzeit von der eigenen musikalischen Herkunft freizumachen, ist natürlich Teil des Jobs. Nuancen (!) kommen wahrscheinlich bei jedem DJ je nach Erfahrung und eigenem Musikgeschmack heraus. Wir nennen es mal den „persönlichen Stil“. Teil unserer Philosophie und unsere Motivation ist es jedoch herauszufinden, welcher Musikstil, welches Lied wann passt. Die Fokussierung auf die besprochenen Vorgaben und die Erschaffung der Partyatmosphäre nehmen einen dabei so ein, dass unser eigener Musikstil nicht merklich einfließt.

Ein paar konkrete Titel wollen wir natürlich auch noch von euch hören ;-) Was sind denn in dieser Saison die 5 Best-Off-Titel, die eigentlich immer gewünscht werden?

Das ist wohl im Club etwas einfacher zu beantworten und für "eine" Hochzeit auch...
Eine Titelbewertung für alle Hochzeiten in der Saison ist zu unspezifisch, da auf jeder einzelnen unterschiedliche Titel eine Top 5 bilden. Das genau ist auch die Aufgabe für jeden Abend! Die besten Lieder nur für diese Party mit genau diesen Gästen zu finden, die auf der Tanzfläche rocken. Dann haben sich der Aufwand und die Arbeit gelohnt!

Mh, das hat jetzt noch nicht so geklappt mit konkreten Titeln ;-) In meiner früheren Tätigkeit als Hochzeitsplanerin habe ich gefühlt bei 98% der Hochzeiten als Lied nach dem Eröffnungstanz „Love is in the Air“ gehört. Gibt’s da nicht tolle Alternativen?

Ein sehr wichtiges Thema: Welches Lied kommt nach dem Hochzeitstanz. Welches Lied eröffnet also die Party? Wir unterstellen jetzt mal, dass keine fünf weiteren Titel für Paartänze (Walzer & Co.) gewünscht sind.
Ein sehr, sehr entscheidender Song, der zweite. An der Stelle kann man nämlich auch schon viel kaputt machen. Die wichtigsten Faktoren für das 2. Lied:

Es ist tanzbar, alle kennen es und es hat einen guten musikalischen Aufbau.

Love is in the Air ist da wirklich ein Klassiker, aber wir wären keine guten DJs, wenn wir nicht auch genauso gut funktionierende Alternativen mit im Gepäck haben. Die da wären:

Barry White – You´re the First, the Last, my Everything (Klassiker)
Kool & the gang – Celebration (Alternativklassiker)
Earth Wind & Fire –September (Nie im August)
Bruno Mars – Marry You (Herzklopfen)
Pharrell Williams – Happy (leider durch unsere Radiolandschaft zernudelt, der schöne Song)
Justin Timberlake – Can‘t stop the feeling (könnte ein Klassiker werden)
Walk the Moon – Shut up and Dance (So ist es!!!)
Parov Stelar – All night (Hip und tanzbar und mittlerweile auch vielen bekannt)
Mia - Tanz der Moleküle
Fatboy Slim – Praise you (Mutig, aber wenn der Bräutigam weltgrößter Fatboy Fan ist kann nichts schiefgehen!)

Ihr zwei, ein sehr schöner und lustiger Abend war das mit euch. Wenn ich nicht vorher schon davon überzeugt gewesen wäre, dass ihr jede Hochzeit rockt, dann wäre ich es spätestens jetzt! :-)

Einen Tipp habe ich noch für alle Brautpaare, die Lust auf Sand unter den Füßen bei der Hochzeitsparty haben. Bogi wohnt nämlich seit Kurzem mit seiner Familie auf Borkum. Solltet ihr da heiraten wollen – euer DJ ist auf jeden Fall schon vor Ort. Aber auch nach Köln kommt der Bogi für eure Hochzeit. Und Carsten ist ja eh schon hier ;-)