Ein Gastbeitrag der freien Rednerin Anja Happe von Goldröschen

Der Ablauf einer freien Trauung ist Dir mindestens in der Theorie bekannt. Doch eine freie Trauung ist eben mehr als die Summe aller Einzelteile. Sie lebt vom richtigen Gefühl, davon, gemeinsam in alten Erinnerungen zu schwelgen um zeitgleich neue, funkelnde Glücksmomente zu erschaffen, von denen noch in 30 Jahren gesprochen wird.

Doch was genau machen diese kleinen, auf den ersten Blick vielleicht sogar unscheinbaren Elemente aus, die aus einer freien Trauung eben DEINE Zeremonie machen? Nachfolgend habe ich Dir 10 Punkte aufgeschrieben, die Eure Hochzeitsfeier in sich harmonischer und damit meist auch wesentlich emotionaler und ja, eben einfach unvergesslich machen.

1. Profi-Redner vs. Bester Freund

Diese Diskussion ist glaube ich so alt, wie freie Trauungen zelebriert werden. Aus meiner persönlichen Sicht gibt es hier auch keine eindeutige Antwort, sondern nur das berühmte: Es kommt darauf an. Habt Ihr in Eurem engeren Umfeld einen Herzensmenschen, dem es Freude bereiten würde, Euch um Euer Ja-Wort zu bitten oder ist der Druck am Ende so hoch, dass Ihr und vor allem Eure Hochzeit darunter leiden würde?

Ich glaube, dass man gewisse Dinge nicht lernen kann. Dazu gehört für mich die Gabe, vor vielen Menschen zu reden. Was man allerdings lernen kann, ist das Handwerkszeug zum Aufbau einer guten Trauung. Und genau dieser Spannungsbogen zu der Geschichte des Brautpaares, den gilt es aufzubauen. Professionelle Redner können hier auf einen wesentlich größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen, um so das Brautpaar und die engsten Herzensmenschen in die Zeremonie mit einzubinden. 
 

2. Brauche ich ein Kirchen- bzw. Zeremonienheft für die freie Trauung?

Diese Frage bekomme ich tatsächlich ganz oft gestellt. Denn die meisten Gäste waren noch nie persönlich auf einer freien Trauung anwesend und wissen gar nicht so richtig, was denn nun passiert. Doch das ist gar nicht schlimm, denn genau davon lebt eine gute Zeremonie. 
Bei meinen Trauungen mache ich es gerne so, dass ich die Gäste vor dem Einzug in Eurem Namen begrüße und die Besonderheiten, eventuell geplante Rituale oder organisatorische Abläufe kurz erkläre. So können sich alle Gäste auf das Kommende vorbereiten und Ihr seid Euch trotzdem der ungeteilten Aufmerksamkeit während der Trauung sicher. 

Eine schöne Alternative für all diejenigen, die ihren Gästen trotzdem einen kurzen Ablauf zur Verfügung stellen möchten: Wie wäre es mit einer großen Tafel mit den geplanten Programmpunkten? 

3. Begrüßung zur freien Trauung

Diesen Punkt habe ich ja schon kurz angesprochen. Für mich persönlich ist es immer sehr schön, Eure Gäste bereits vor Beginn der eigentlichen Trauung zu begrüßen und mich kurz vorzustellen. Dies hat zum einen den Vorteil, dass wir die organisatorischen Aspekte bereits im Vorfeld klären können und zum anderen kann ich die Gäste auch bitten, sich zum Einzug zu erheben. Die Musik erklingt und jede Braut weiß, nun ist es soweit: Mein großer Moment. 
 

4. Anzahl der Lieder in der freien Trauung

Und damit kommen wir nahtlos zur nächsten Frage, die jedem Brautpaar auf der Seele liegt: Wie viele Lieder sollen wir denn während der Trauung einplanen? Eine Richtlinie, die ich meinen Paaren immer mitgebe, sind 3 Lieder. Eins zum Einzug, ein Lied zum Auszug und ein Lied „in der Mitte“. Je nachdem, welche Besonderheiten zusätzlich eingebunden werden sollen, ist eventuell ein viertes Lied sinnvoll.

5. Wo sitzt das Brautpaar in der Trauung?

Ganz genau da, wo es das möchte. Entweder mit dem Rücken zu den Gästen, schräg gegenüber oder – falls Ihr mögt – auch gerne mitten in der ersten Reihe. Das Einzige, was ich jedem Brautpaar ans Herz lege, ist die Tatsache, dass es auch wirklich Sitzgelegenheiten für Euch gibt. Denn im Sitzen lauscht es sich der eigenen Geschichte doch direkt viel entspannter.  
 

6. Wie lange dauert so eine freie Zeremonie eigentlich?

Das kommt drauf an. Und zwar darauf, wie viel Ihr mir von Eurer persönlichen Geschichte preisgebt. Darauf, ob Ihr Euch für Rituale und symbolische Handlungen während der Zeremonie entscheidet und auch auf die Anzahl der gewählten Lieder.

Ideal sind aus meiner Erfahrung 30 – 45 Minuten. Zusammenfassend rate ich allerdings, sich auf maximal eine Stunde einzupendeln. Viel länger sollte eine Trauung aus meiner Sicht nicht dauern: Die ersten Gäste werden unruhig, an heißen Sommertagen kann die Sonne auf Dauer auch sehr unangenehm werden und die Aufmerksamkeitsspanne nimmt nach 60 Minuten rapide ab.

7. Brauchen wir Rituale in der freien Trauung?

Nein. Rituale oder symbolische Handlungen sind absolut kein Muss. Bei meinen Brautpaaren handhabe ich es gerne so, dass ich ihnen alle Infos zur Gestaltung der freien Trauung in einer Willkommensmappe mit sehr vielen Praxis-Beispielen an die Hand gebe. Während des Traugespräches stelle ich dann einige symbolische Handlungen vor und gemeinsam entwickeln wir – wenn gewünscht – das passende Trauritual. Und das kann auch ein ganz besonderer Ringtausch sein, der auf die speziellen Wünsche des Paares eingeht.

8. Das Eheversprechen

Jedes Paar beschäftigt die Frage nach dem Eheversprechen an einem Punkt während unserer gemeinsamen Vorbereitungszeit. Das ist auch der Grund, weshalb ich meinen Paaren eine Art Arbeitsheft mit vielen Beispielen aus der Praxis und handfesten Tipps und Tricks mit an die Hand gebe. Und so viel darf ich verraten: Bisher ist jedes meiner Paare, welches sich für ein Eheversprechen in der Trauung entschieden hat, auch für seinen Mut belohnt worden.

Doch auch für die Paare, die sich das Ehegelöbnis nicht in der Zeremonie geben möchten, stelle ich in meinem Handbuch jede Menge Alternativen und wunderschöne Möglichkeiten vor, wie Eure ganz individuelle Lösung für den schönsten Liebesbrief Eures Lebens aussehen kann.

9. Wie sehen die Traufragen in der freien Trauung an das Brautpaar aus?

Immer unterschiedlich. Denn das JA Wort mit dem anschließenden Tausch der Ringe ist und bleibt für mich das Herzstück einer jeden Hochzeit. Und das will aus meiner Sicht sehr genau geplant und besprochen werden. In einem Zeremonienheft, welches jedes Brautpaar von mir erhält, stelle ich die verschiedenen Varianten und Optionen vor und gemeinsam legen wir fest, welche die persönlich schönste Art ist, um JA zueinander zu sagen.

Die eigentlichen Taufragen schreibe ich dann für jedes Brautpaar neu. Manchmal lustig, manchmal ernst, doch immer mit ganz viel Liebe.

10. Was passiert nach der freien Trauung?

Auf jeden Fall die Gratulationen aller anwesenden Gäste. Ich empfehle, hierfür min. 30 Minuten vor dem nächsten Programmpunkt einzuplanen. Dies ist natürlich immer abhängig von der Anzahl der Gäste. Direkt im Anschluss wird dann meist mit dem Brautpaar auf die Liebe angestoßen.

Ich hoffe, dass ich Euch einen kleinen Einblick in meine Hochzeitswelt geben konnte. Schreibt mir gerne, um gemeinsam Eure Traumhochzeit umzusetzen!

Am Midsommer-Shooting, von dem wir Euch hier einen Auszug zeigen, waren folgende Dienstleister beteiligt:

Fotograf & Konzept: Evelyn Börgers 
Orga, Freier Redner & Porzellan Verleih: Anja von Goldröschen
Papeterie, Gastgeschenke, Sitzplan: Fanfare Paper Goods
Ort der freien Trauung & Floristik: Die Ideenschmiede 
Ringkissen: private Messingschale
Mobiliar: Platzwerk
Trauringe: Juwelier Haarhaus
Torte:Tortenatelier Radevormwald