Die Corona-Krise hat ganz Deutschland im Griff, Arbeitnehmer bangen um ihre Arbeitsplätze, Unternehmen um ihre Existenz. Frühjahrs-Hochzeiten für 2020 müssen reihenweise verschoben werden – eine komplette Branche zittert.

Ja, die Zeiten sind hart für uns alle, das geht weder an angehenden Hochzeitspaaren noch an den Hochzeitsdienstleistern spurlos vorbei. Aber den Kopf in den Sand zu stecken ist für André Karpinski, den Chef von Kaiserschote Feinkost Catering, keine Option. Wie wir ist auch er sich sicher: Es wird eine Zeit nach Corona geben, in der wieder wunderschöne Hochzeiten gefeiert werden. Und auf denen muss für ein schmackhaftes Menü oder Buffet mit kulinarischen Köstlichkeiten gesorgt werden. Auf diese Zeit will man gut vorbereitet sein. Im Interview hat er uns verraten, wie es um sein Unternehmen in der aktuellen Krise steht, wie er sich und seinem Team Mut macht und welche Maßnahmen er zusammen mit seinen Mitarbeitern trifft, um bald schon wieder viele Hochzeitsgäste satt und glücklich zu machen mit ihren Speisen.

Welche Auswirkungen hat die Krise bisher auf dein Unternehmen?

Nach dem ersten Schreckmoment, der verdaut werden musste, habe ich zusammen mit dem kompletten Team der Kaiserschote nun eine klar definierte Mission im Umgang mit der 'Corona-Situation'. Oberste Priorität hat für uns ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber der Gesellschaft und den Mitarbeitern – Homeoffice und „zu Hause bleiben“ gehören natürlich dazu. Aber auch unternehmerisch gibt es ein klares Ziel für uns: Gut aufgestellt sein für die Zeit nach der Krise, da gibt es viel zu tun!

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Mit welchen Maßnahmen sorgst du für deine Mitarbeiter in der Krise und wie reagieren sie darauf?

Ich möchte meine Mitarbeiter und Kunden bestmöglich schützen, daher halten wir uns an die Vorgaben und Empfehlungen der Bundesregierung und des Robert-Koch-Institutes. Das schränkt den Betrieb natürlich ein: Unsere Büromitarbeiter haben einen mobilen Arbeitsplatz eingerichtet bekommen und arbeiten seit Mitte März im Homeoffice. Der Informationsaustausch für kommende Veranstaltungen und Projekte, aber auch Rückrufwünsche erfolgen daher ausschließlich per Mail.

Seit dem 16. März sind alle Mitarbeiter zur Kostenreduzierung in Kurzarbeit. Um die fehlende Netto-Differenz durch Kurzarbeit in der nächsten Zeit auszugleichen, biete ich ihnen zudem ein Liquiditäts-Darlehen an, das sie nach der Krise z.B. durch Überstunden wieder tilgen können. Mir war wichtig, als erstes den finanziellen Sorgen und Nöten entgegenzuwirken, um danach den Kopf frei zu haben für einen strategischen Umgang mit der ‚Corona-Situation‘. Meine Mitarbeiter haben durchweg sehr gut auf die Nachricht und die neue Situation reagiert. Ich bin meinem Team sehr dankbar, dass wir hier alle an einem Strang ziehen.

Wie nutzt ihr die nun 'gewonnene' Zeit im Konkreten?

Das Wichtigste ist, uns allen wieder eine Richtung und ein Ziel für unser Handeln zu geben. Das heißt für meine Führungskräfte und mich: Die coronabedingte Auszeit im Tagesgeschäft als eine unverhoffte Chance zur Reflexion zu nutzen – was kann aufgeholt, nachgeholt oder vorgezogen werden?

Ganz oben auf der Tagesordnung steht die Perfektionierung unserer kulinarischen Hochzeitskollektionen. Alle möglichen Szenarien – seien es unsere Frühling-, Sommer-, Mediterran-, Cross-Kitchen-, Lokale Helden-, BBQ-Angebote oder unsere vegetarischen bzw. veganen Menüs – werden in jeder Preiskategorie überarbeitet und kulinarisch neu interpretiert. Angehende Brautpaare können sich also schon auf spannende neue Genüsse beim Probeessen freuen. Zu unseren verschiedenen kulinarischen Varianten werden wir nun auch das passende Porzellan, Besteck und Gläser, sowie Eventmöbel und Blumendekorationen noch einmal ganz neu denken. Unser Ziel: Alles wie aus einem Guss zusammen mit starken Partnern für einzigartige Hochzeitsfeiern zu liefern.

Was hast du schon jetzt aus der Krise gelernt für die Zeit danach?

Gut aufgestellt sein für die Zeit nach der Krise, da gibt es viel zu tun! Wir haben zum Glück schon einiges an 'Krisenerfahrung' gesammelt und eine sehr krisenresistente Kundenstruktur. Unsere Privatkunden haben schon „9/11“ und in der Bankenkrise 2008 dafür gesorgt, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind. Durch die unvermeidbare ‚Marktbereinigung‘ entdeckten uns nach den Krisen dann Großunternehmen, Businesskunden und Event-Agenturen als kleines, aber feines Cateringunternehmen. Mit kreativen Cateringideen und einem guten Preis-Leistungsverhältnis konnten wir, als die Wirtschaft wieder Fahrt aufnahm, viele Ausschreibungen gewinnen und unseren Kundenstamm vergrößern. Auch diesmal wird es eine Zeit nach der Krise geben und da werden auch wir wieder gut aufgestellt sein – mit einem klasse Team und wirtschaftlicher Substanz.