Stellt ihr euch eine freie Trauung zwangsläufig im Sommer vor? Welche Möglichkeiten es für eine freie Trauung im Winter gibt, darüber haben wir mit der Traurednerin Anja Happe von Goldröschen gesprochen.

Vielleicht liegt es am Wort „freie“, dass die meisten bei einer freien Trauung direkt Bilder vom Strand oder einer grünen Wiese bei schönem Sonnenschein im Kopf haben. Doch seien wir mal ehrlich, Verlass ist auf das Wetter nicht mehr, ganz egal, ob wir uns im August oder Dezember befinden. Warum also nicht gleich über eine freie Trauung im Winter nachdenken? Ganz gemütlich drinnen, vielleicht am warmen Kaminfeuer oder bei goldenem Kerzenschein?

Über die Möglichkeiten und den ganz besonderen Reiz einer freien Trauung im Winter haben wir mit der Traurednerin Anja Happe von Goldröschen gesprochen. Sie hat am ersten Adventswochenende Sarah & Sascha getraut, von deren Hochzeit wir euch hier auch ein paar Bilder zeigen und die uns auch ein bisschen was von ihrer Hochzeit erzählt haben.

Anja, zu welcher Jahreszeit finden die meisten freien Trauungen statt?

Die meisten freien Trauungen finden tatsächlich in den Sommermonaten statt. Viele Brautpaare träumen von einer Trauzeremonie unter freiem Himmel. Wenn das Wetter mitspielt, sind dies auch ohne Frage immer wieder traumhaft schöne Feiern.

In den letzten Jahren ist allerdings ein neuer Trend zu beobachten: Immer mehr Paare entscheiden sich ganz bewusst für eine Winterhochzeit. Und das aus gutem Grund. Zum einen ist die Auswahl bei den Locations als auch Dienstleistern in den Wintermonaten wesentlich größer, zum anderen fällt die Planungsvariante für den Regen raus. Und sind wir mal ehrlich: selbst wenn es regnet, stürmt oder schneit: Gibt es etwas Romantischeres, als sich dann im Warmen – vielleicht sogar mit einem Kaminfeuer im Hintergrund als Wärme- und Lichtquelle – gegenseitig die Ringe anzustecken?

Der Winter ist eine sehr gemütliche und romantische Jahreszeit. Mit ein bisschen Glück gibt es sogar ein Fotoshooting im Schnee.

Brautpaar Sarah & Sascha

Worin liegt der besondere Reiz an einer freien Trauung im Winter?

Freie Trauungen im Winter haben immer eine ganz besondere Magie. Eure Gäste sind in der gemütlichen Jahreszeit meist sehr entspannt und genießen schon die Vorweihnachtszeit. Die Frage der Kleidung ist schneller geklärt und vor allem bietet der Winter so tolle Möglichkeiten, eurem Fest eine ganz individuelle Note zu verleihen. Wie wäre es denn z.B. damit, euren Sektempfang durch einen Glühwein-Stand mit Schwedenfeuer zu ersetzen? Wenn ihr Glück habt, dann schneit es sogar und ihr könnt über eine Kutsch- bzw. Schlittenfahrt nachdenken.

Für mich persönlich liegt der ganz besondere Zauber allerdings in den einzigartigen Lichtverhältnissen, die es ausschließlich im Winter gibt. Ich liebe es, wenn sich langsam die Dämmerung über die Hochzeitsgesellschaft legt und sich das Brautpaar in dieser einmaligen Atmosphäre das Eheversprechen geben kann und ich die Traufragen stellen darf. So wie auf der Trauung von Sarah und Sascha, bei der wir die Dämmerung ganz bewusst für die Trauung genutzt haben.

Kurz vor dem Eheversprechen haben wir das Licht gedämmt und alle Gäste haben ein Teelicht entzündet. Und in genau dieser ganz besonderen Stimmung haben sich Sarah und Sascha dann ihr Eheversprechen gegeben. Da ist kein Auge mehr trocken geblieben und auch ich musste erst einmal tief Luft holen, bevor ich die Traufragen stellen konnte.

Im wichtigsten Moment der Trauung zündeten alle Gäste Teelichter an und unser Pianist spielte unser Lied. Eine bessere Mischung hätte man nicht herzaubern können. Äußere Einflüsse wie Regen und Sturm störten uns nicht. Ganz im Gegenteil.

Brautpaar Sarah & Sascha

Welche Gründe sprechen aus deiner Sicht noch für eine Hochzeit bzw. eine freie Trauung im Winter?

Die Winterzeit bietet aus meiner Sicht viele Vorteile. Angefangen bei der meist wesentlich größeren Auswahl an Locations und Dienstleister über die Möglichkeiten eines winterlichen Deko-Konzeptes bis hin zum Wohlfühlfaktor für eure Gäste. Denn die Urlaubszeit ist schon vorbei und alle stimmen sich auf die besinnliche Zeit des Jahres ein.

Spontanen Brautpaaren bietet diese Jahreszeit zusätzlich die Möglichkeit, die eigenen Hochzeit innerhalb weniger Monate zu planen und zu feiern. Und ihr könnt es euch zum Vorteil machen, dass ihr in einem geschlossenen Raum heiratet: Kerzenlicht, besondere Rituale wie Flying Wish Papers sind drinnen zum Beispiel einfacher umzusetzen und kommen oft auch viel besser zur Geltung als draußen.

Das Herzstück einer jeden Hochzeitsfeier ist und bleibt für mich jedoch das Ja-Wort des Brautpaares. Der Moment, in dem ihr eure Liebe ganz öffentlich vor euren Familien und Freunden besiegelt. Und das zu feiern, geht im Winter mindestens genauso gut.

Nach der Trauung ist vor der Party. Und auch hier gibt es einen – wie ich finde – nicht zu unterschätzenden Faktor: In den Sommermonaten verteilen sich eure Gäste in der Regel wesentlich weitläufiger innerhalb der Location. In der kalten Jahreszeit jedoch, werden die Tanzpausen gerne am Schwedenfeuer verbracht – aufgewärmt wird sich aber immer auf der Tanzfläche. Und davon träumt doch jedes Brautpaar, oder? Ein rauschendes Fest mit viel Tanz und vielleicht sogar einem grandiosen Feuerwerk zum Abschluss?

Gibt es denn auch Zeiträume oder Tage im Winter, an denen du von einer Hochzeitsfeier mit einer freien Trauung eher abraten würdest?

Für mich fallen tatsächlich die eigentlichen Weihnachtstage raus. Denn dies ist traditionell die Zeit des Jahres, die wir mit unserer allerengsten Familie verbringen. Eine ordentliche Silvester Party zur Hochzeit hat hingegen ihren ganz eigenen Charme. Hier empfiehlt es sich jedoch, die „Save the Date“ Karten sehr frühzeitig zu versenden.

Vielleicht hast du gleich noch ein paar Tipps für unsere Brautpaare, wie man eine freie Trauung im Winter inszenieren kann?

Ich glaube, dass man mit all den Faktoren, die auf den ersten Blick auf viele Brautpaare eher abschreckend wirken, eine einmalige Stimmung für die eigene Hochzeit zaubern kann, von der ihr und eure Gäste noch lange sprechen werden. Für eine bleibende Erinnerung kann man auch mit kuscheligen Give-Aways wie Handschuhen, Schals oder Decken mit dem Hochzeitsdatum sorgen.

Die eigentliche Trauzeremonie könnte ca. ab 16 Uhr, also kurz vor der Dämmerung, beginnen. Spielt mit den Lichtverhältnissen und nutzt Fackeln, Feuer und Kerzenschein als Wärmequellen und Stimmungsmacher. Vor dem im Dunkeln glitzernden Schnee sieht das besonders toll aus.

Gibt es sonst Dinge, die ich bei einer freien Trauung im Winter zu beachten habe?

Im Grunde genommen gilt für Winterhochzeiten genau das Gleiche wie für Brautpaare, die sich im Sommer trauen. Genießt eure Hochzeit in vollen Zügen! Nehmt den Tag ganz genau so wie er kommt und freut euch über die vielen kleinen Momente, die vielleicht im ersten Moment nicht perfekt wirken. Denn genau da liegt meist das Geheimnis der Liebe und eben auch des (Ehe)Lebens: die Perfektion des Unperfekten, die macht euch und euren Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Macht das Beste aus eurem Wetter. Bei unserem Nachtshooting ist es auch nicht trocken geblieben. Aber mit Regenschirm in der Hand, Bremslichtern im Hintergrund und einer tollen Belichtung durch den Fotografen, bekommt man ein Hochzeitsbild der ganz besonderen Art! 

Brautpaar Sarah & Sascha

Die Fotos der Hochzeit von Sarah und Sascha sind von Fotograf Christian Uher und das Bild von Anja Happe ist von Petra Fiedler.